Fünfzehn Jahre sind die Menschen nun fort. Und langsam gelten nicht mal mehr unsere Landkarten: die Flüsse erobern ihre alten Läufe zurück, - ungeachtet unserer Dörfer und Städte. Landstriche, die dem Meer einst mühsam entrungen wurden, versinken unwiederbringlich in Schlick und Brackwasser. Der Asphalt unserer Straßen ist von jungen Birken geborsten. Wölfe streunen durch verlassene Wohngebiete. Unsere Häuser, die einst Schutz vor Wind und Kälte boten, sind zu bröckelnden Fallen geworden, aus deren gesprungenen Fenstern Brennesseln wuchern. So rücksichtslos, wie wir das Klima unseres Planeten verändert haben, rächt es sich nun an unseren verwaisten Hinterlassenschafen.
Regisseur Mirko Borscht inszeniert den vierten Akt des botanischen Langzeittheaters Die Welt ohne uns. Damit wird zum ersten Mal das Gast-Prinzip dieses Projekts angewendet: profilierte Regisseure und Künstler mit sehr unterschiedlichen ästhetischen Ansätzen werden in den kommenden vier Jahren als Gäste jeweils einen Akt des Projekt betreuen.
Mirko Borscht hat am Schauspiel Hannover u.a. das viel gelobte Projekt komA inszeniert und arbeitet regelmäßig am Centraltheater Leipzig.