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Pressestimmen "Zur letzten Einkehr"


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Zur letzten Einkehr - im Berggasthof des Volkspalast-Projekts "Der Berg"

"Auf drei Routen soll man den Berg, kaum zu glauben, erklimmen können. Für Besinnliche der Pilger-, für Erkenntnisheischende der Philosophenweg. Für Jünger der körperlichen Ertüchtigung und Gemeinschaftserlebnis-Geile empfiehlt sich der Bergsteigerweg. Ich marschiere zur Talstation, verzichte auf das angebotene Gletschereis und löse eine Fahrkarte zum Bergsteigerweg... Hernach belohnt uns die Bergwelt mit herrlichen Panoramablicken. Am schönsten Ausguck allerdings zeigt sich unsere Sicherheit von ihrer prekären Seite: Fast werden wir Opfer eines Wandabbruchs, wir fliehen von der sich unheimlich neigenden Felsnase, auf der prophetisch geschrieben steht: »Es ist leichter, ein guter Bergsteiger zu werden als ein alter.« Wir sind gut genug, um die Berghütte zu erreichen. Aus deren geranienumkränztem Fenster winkt uns die Wirtin schon entgegen. Ein Obstler sorgt für Plauderstimmung, auf rot-weißen Kissen sitzen wir gekauert und schreiben Postkarten mit unseren letzten Grüßen an die Welt im Tal. Ich bin mir sicher, schon kilometerweite Kraxelei hinter mir zu haben, die Orientierung hat mich gänzlich verlassen, das Zeitgefühl auch, der Haken an meinem Gürtel ist mir einzige verlässliche Gewissheit. Der Berg ist jetzt alles. "
(die tageszeitung, 06.08.2004)

"Denn der Berg ist nicht einfach ein Berg. Um ihn herum und in seinem Innern rumpelt und pumpelt das kreative Chaos. Er ist eine Installation und dient über 40 internationalen Künstlergruppen als Bühne, Projektions- und Ausstellungsfläche. Die Namen der Gruppen sind kompliziert, das Aufgebot an Konzepten opulent, die Stimmung bestens. Wer hier mitmacht, wird zwar weder reich noch berühmt davon, aber er ist dabei gewesen.
»Viel Spaß beim Wandern!« lautet die Devise, mit der man ins neuzeitliche Getümmel geschubst wird. »Britta, wir müssen Entscheidungen treffen!«, ruft einer durch die Menschentraube vor der Talstation und spricht damit aus, was alle beschäftigt. Man muss eine Fahrkarte lösen: wahlweise für den Bergsteigerweg (klingt verdächtig nach Sport), den Philosophenweg (ist man zu doof für) oder den Pilgerweg (könnte beschaulich werden)."
(Berliner Zeitung, 06.08.2004)

"Das Monumentale und das Flüchtige, das Grobe und das Zerbrechliche machen hier den Bergsteigergruß und geben sich (...) die letzte Ehre. Eine mürrische Schwangere hinter einem Tresen empfiehlt dem Wanderer, der in der "Talstation" - sogar die weißen Buchstaben muten original an - sich für einen der drei Wege entschieden hat, lieber gleich eine Abschiedspostkarte zu verfassen. Dass das Bergidyll umwölkt ist von der allgegenwärtigen Ahnung der Endlichkeit liegt nicht nur an dem maroden Glaskastenpalast und am Wissen um sein bevorstehendes Ende. An vielen der zahlreichen Bergstationen, die alle von Architekten, Performancegruppen, Künstlern entwickelt wurden, ist das Thema genau jene scharfe Schneise, die ein Schlussstrich nun mal zieht, und die man immer hinter der nächsten Biegung vermutet."
(Frankfurter Rundschau, 05.08.2005)